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013.1 Verhandlungen?

  Eine Frau ritt auf einem wei?en Schimmel durch das Tor eines gr??eren Geb?udekomplexes. Heute war Gabriela besonders sch?n mit einem wei?-blauem Kleid angezogen. Sie trabte langsam hinein, stieg ab und begrü?te die robentragenden Vertreter der Inquistion, die sie h?flich begrü?ten. Dann lie? sie sich von ihnen den Weg zu ihrem verabredeten Treffen weisen. Im dritten Stockwerk kam sie schlie?lich an, nachdem sie sich ein paar sehr lange Stiegenaufg?nge hinaufqu?len musste. Bevor sie noch anklopfen konnte, machte ihr ein Mann bereits auf und bat sie zu sich hinein. Die beiden gaben sich nicht einfach die Hand, nein sie umarmten sich. Der Mann war ganz in schwarz gekleidet. Das Wappen mit dem Buch, dem Olivenzweig und dem Hammer war auf seinem Obergewand abgebildet. Dann setzten sie sich auf zusammen auf eine Bank und begannen ihre Unterhaltung.

  ?Arbogast, ich will dich nicht allzu sehr bei deiner Arbeit st?ren, aber die aktuellen Entwicklungen sind wirklich problematisch.“ – ?Ich wei?. Auch bei den Unseren geht vieles über die Entwicklungen im Land um und es herrscht gro?e Unruhe bei allen.“ – ?Dass die Adeligen nerv?s sind, ist klar, aber auch alle anderen fangen an immer unsicherer zu werden. Die Lage ist noch unter Kontrolle zu kriegen, aber wir müssen jetzt sofort und mit ?u?erster Vehemenz unsere Ma?nahmen zu setzen beginnen, bevor es sich noch mehr verschlimmert.“ Der Mann stimmte ihr zu. Die Dame fuhr fort: ?Ich habe hier die notwendigen Befehle und auch ein Strategiepapier ausgearbeitet. Ich werde es dir derweil hier auf den Tisch legen.“ Sie tat, was sie soeben gesagt hatte. ?Und eine Sache, die sehr wichtig ist, muss ich dir noch sagen.“ – ?Was denn?“ Die Dame holte kurz Luft, etwas nerv?s in Bezug darauf, was sie nun ansprechen würde, und legte dann los.

  ?Es k?nnten sich in n?chster Zeit so einige gr??ere Dinge im K?nigspalast entwickeln, die überaus besorgniserregend sind. Ich muss mir sicher sein, dass wir eure Unterstützung, trotz der kommenden Turbulenzen, haben werden.“ Der Herr schaute sie einen Moment lang nachdenklich an. Seine kantigen Gesichtszüge und Dreitagebart wurden im Gegenzug von Gabriela angestarrt. Er entgegnete: ?Ich glaube ich wei?, was du meinst. Ich kann dir meine Garantie der Unterstützung der Inquisition geben.“ Infolge war ein Anflug von Freude in dem sonst recht trüben Gesicht der Dame zu erkennen. ?Sehr gut! Wei?t du, seine Hoheit ist ein weiser Mann, aber er scheint nicht verstehen zu wollen, was der Grund für die Beseitigung der Melgarionen vor achtzig Jahren war. Es war eine Notwendigkeit, schlicht und einfach eine Notwendigkeit, um der ganzen Menschheit willen!“

  Arbogast rollte seine Augen und antwortete: ?Das brauchst du mir nicht erz?hlen. Ich wei? es sowieso schon.“ – ?Ja, aber seine Majest?t ist dennoch ein guter Herrscher. Und au?erdem ist die k?nigliche Autorit?t zu akzeptieren.“ – ?Natürlich ist sie das“, best?tigte der Mann kurz. ?Und wie geht es deinem Sohn, Lucius?“ – ?Sehr gut! Er lernt brav und ist besonders interessiert an Geschichte.“ – ?Gut, gut. Ist er immer noch so ein Mutters?hnchen?“, fragte der Mann auf eine Art, die die K?nigsberaterin als h?misch auffasste, obwohl er es eher kritisch gemeint hatte. ?Also, bitte! Ich werde meinem Kind die Aufmerksamkeit entgegenbringen, die notwendig ist, damit er mit den richtigen Werten aufw?chst.“ – ?So hab ich das nicht…..War nicht so gemeint. Tut mir leid.“ – ?Ist nicht so schlimm“, entgegnete die Frau, ausnahmsweise mit einer sanften Stimme. Sie würde nicht gleich in den Palast zurückkehren. Es gab noch etwas zu erledigen.

  Unterdessen lag seine Majest?t weiterhin krank im Bett. Sein Zustand hatte sich verschlechtert. Zu allen Zeiten waren nun mehrere Diener zugegen, die sich sorgf?ltig um seine Hoheit kümmerten. Der Hofarzt hatte ihm neue Medizin verordnet und es herrschte gro?e Sorge am Hofe. Jeder wusste, dass Maximilian I. nicht mehr der Jüngste war und ohnehin früher schon leicht krank wurde. Diesmal schien er aber sehr übel von der Krankheit erwischt worden zu sein. Seine Gattin setzte sich einmal t?glich zu diesem an die Bettkante und leistete ihm kurz Gesellschaft und Beistand. Recht lang erlaubten aber der Arzt und die Bediensteten ihr nicht an dessen Seite zu sein, da sie Angst hatten, dass ihre Hoheit sich an ihm anstecken k?nnte. In den letzten zwei Wochen sei dies aber noch nicht geschehen, was es in Katharina’s Augen recht unwahrscheinlich machte, dass sie sich von ihm anstecken würde.

  Des Abends kehrte Gabriela in den Palast zurück, wo sie als eine der wichtigsten Hofbeamten auch wohnhaft war. Sie holte ihren Sohn ab, der unterdessen mit Lesen besch?ftigt war. Sein Lernflei? stimmte dessen Mutter definitiv zufrieden. Zusammen gingen sie dann zurück in ihr gemeinsames Zimmer. Der Bursche war eigentlich schon zu alt, um nicht sein eigenes Zimmer zu haben, doch das st?rte offenbar keinen der beiden. Bald schon hatte Lucius aber eine Frage an sie: ?Du, Mama, alle reden jetzt von diesen aufst?ndischen Melgaristen. Glaubst du wirklich, dass Zauberei b?se ist. K?nnte sie nicht auch für Gutes benutzt werden?“

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  Die Mutter erwiderte: ?Magie ist b?se und diejenigen, die damit geboren werden, sind vorausbestimmt damit B?ses zu tun.“ – ?Warum denn?“ – ?Warum? Ganz einfach! Weil jemand, der mit Kr?ften geboren wird, die das, was für andere gew?hnlicherweise m?glich ist, weit übersteigt, nicht nur glauben, sondern wissen wird, dass er besser als andere ist. Diese Menschen haben dann von Geburt an mehr Macht als alle anderen und Macht wird immer zur Unterwerfung der Schw?cheren benutz werden.“ Der Junge schaute sie gespannt an, sagte aber nichts. Schlie?lich schien das soeben Geh?rte doch beim ihm durchgesickert zu sein und er erhob die Stimme: ?Ist das der Grund, warum du immer wieder mit den alten Büchern und Antiquit?ten versuchst selbst Magie zu wirken?“ – ?Ja. Wenn sie für normale Menschen zug?nglich w?re, k?nnten wir gleiche Voraussetzungen schaffen. Leider ist das aber bisher nur mit besonderen Gegenst?nden, die von Melgar verzaubert wurden, m?glich.“

  ?Und inwiefern hilft dir dieser Voland dabei?“ Die Frau hielt ihrem Sohn sogleich den Mund zu und sprach im Flüsterton: ?Nimm diesen Namen nicht in den Mund! Das hab ich dir aber bereits gesagt.“ – ?Tschuldigung, Mama.“ – ?All dies hat dich erst sp?ter zu interessieren. Wir zwei werden uns mal Zeit dafür nehmen, dass ich dir das Ganze n?herbringe. Aber nicht jetzt.“ Der Junge hatte verstanden. Kinder mussten oft strikt erzogen werden, da sie in jungem Alter noch nicht wissen, was sie wann sagen dürfen und was nicht. Lucius war nicht dumm, er wusste das schon. Seine Mutter war nur sehr erpicht in diesem Fall, das war alles.

  Nur wenige Tage sp?ter kam dann die Hiobsbotschaft. Der K?nig war seiner Krankheit erlegen. Seine Ehefrau, Katharina würde folglich als Regentin die Herrschaft übernehmen, bis ihr Sohn, Maximilian II. alt genug sein würde, um diese Rolle auszuüben. Bei der Zeremonie zur übernahme des Throns tat sich aber ein anderes Bild auf. Laut schallten die Trompeten der K?nigsgarde durch die Hallen, als die Thronbesteigung ihrer Majest?t, Katharina I. verkündet wurde. Bei diesem Anlass waren die h?chsten Vertreter der Alethischen Kirche, sowie alle wichtigen Adeligen, die im n?chsten Umkreis der Hauptstadt waren, anwesend. Es war nur eine sehr kurze, unspektakul?re Zeremonie. An der Seite ihrer Hoheit stand ihr Sohn und Thronerbe, Maximilian. Ihm war das Desinteresse leicht vom Gesicht zu lesen.

  W?hrend der darauffolgenden Feier mit Speis und Trank gab es ausreichend M?glichkeit sich zu unterhalten und Verbindungen zu knüpfen. Ein Hochadeliger vom Hause Hohenwar kam dabei zum künftigen Thronerben heran. ?Guten Abend, Eure Majest?t! Ich m?chte Ihnen mein Beileid zu Ableben eures ehrwürdigen Vaters aussprechen.“ – ?Mhm, danke!“, erwiderte der Bursche darauf nur. Er fügte sonst nichts mehr hinzu. Kurz danach sprach ihn dann der Wirtschaftsminister an: ?Junger Mann, ich sehe, dass Sie einen ordentlichen Appetit haben.“ In der Tat sa? Maximilian schon an seinem dritten Teller vom Büffet. Er schaute seinen Gespr?chspartner nur widerwillig an. ?Ich finde natürlich auch, dass das Essen hier k?stlich ist. Wenn ich mich nicht t?usche, ist der Braten vom Pferd.“ Es gab keine Reaktion des Jungen. Der Mann fuhr fort: ?Wie ich h?re, seit ihr interessiert am Pferdesport, oder?“ – ?Ja. Ich spiele gern Polo.“ – ?Habt ihr noch irgendwelche anderen Interessen? Vielleicht k?nnte Sie die Kavallerie und die Kriegsführung zu Pferde interessieren.“ Sichtlich genervt, obwohl das Gespr?ch noch nicht sonderlich lang war, antwortete der Bursche: ?Nein, und ich interessiere mich auch nicht für die anderen ?Herrschaftssachen“. Ich hoffe, dass meine Mutter so lange wie m?glich diese Sachen noch macht, damit ich nichts damit zu tun haben muss.“ Der Minister auf diese Aussage hin ganz entgeistert und lie? Seine Hoheit wieder in Frieden.

  Der Tag ging ohne etwaige Vorf?lle zu Ende. Die Regentin hielt einstweilen aber Schweigen darüber, was sie bezüglich der Krise tun würde. Immer wieder kamen heute Abend ihre besorgten Untertanen zu ihr und fragten sie um Auskunft darüber, was sie denn im Bezug auf die Krise mit den Melgaristen tun würde. Sie verwies alle nur darauf, dass sie demn?chst einen Plan vorlegen und bedeutende Entscheidungen treffen würde. Das metaphorische Schiff war nun in immer rauer werdenden Gew?ssern unterwegs. Doch Katharina hatte durchaus Ideen und einen Plan. Dieser würde den Adeligen und vor allem der Inquisition aber nicht gefallen. Sie wartete noch, bis sie diesen offenlegte.

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